Essbare Wildpflanzen erlebbar machen

Essbarer Wildpflanzenpark Bad Lippspringe
Engagieren sich für den essbaren Wildpflanzenpark: Anna Achtstetter, Simone Büring (beide Hand in Hand für Bad Lippspringe), Dirk Tornede (NABU Natur-Infozentrum Senne), Tanja Berghahn-Macken (Bauamt) und Bürgermeister Ulrich Lange (von links nach rechts).

Essbare Wildpflanzen erlebbar machen

Neues Förderprojekt der Stiftung initiiert in Bad Lippspringe einen essbaren Wildpflanzenpark

9. August 2021 – Regional, saisonal und gratis bietet uns die Natur eine Fülle von Delikatessen. Unsere Vorfahren wussten noch wie zum Beispiel Löwenzahn, Giersch, Brennnessel und Co. – in der heutigen Zeit oft als Unkraut bezeichnet – mit ihren Heilwirkungen in Küche und Hausapotheke einzusetzen waren. Erst heute wird uns in zunehmender Weise bewusst, welche Lebensqualität uns wilde Kräuter, Früchte oder Wurzeln bieten. Die Zeit ist reif, das Altbekannte aufzufrischen. Dies hat sich die Stiftung EssbareWildpflanzenParks Ewilpa® mit dem Stiftungsgründer Dr. Markus Strauß als Ziel gesetzt. Er plädiert deutschlandweit für viele neue Sammelmöglichkeiten, um die essbaren Wildpflanzen in unser Alltagsleben integrieren zu können: „Essbare Wildpflanzen wachsen ohne Gentechnik, ohne Züchtung, ohne Dünger und ohne Agrarchemie. Sie sind nachhaltig, weil sie keine langen Transportwege, Verpackung und Müll verursachen. Und sie sind wertvolle Lebensmittel, weil sie im Vergleich zu Gemüse im Durchschnitt 5 bis 10mal mehr Vitalstoffe enthalten.“

„Ein EssbareWildpflanzenPark, kurz Ewilpa® passt hervorragend zu der Philosophie eines Kurortes wie Bad Lippspringe“ dachte sich Anna Achtstetter mit ihrer Gruppe Hand in Hand für Bad Lippspringe, die sich ehrenamtlich für nachhaltige Konzepte stark macht. Sie entwickelte zusammen mit Dirk Tornede vom NABU Natur-Infozentrum Senne die Idee, wo und wie essbare Wildpflanzen in Bad Lippspringe erlebbar gemacht werden können. Um eine Vielfalt an essbaren Pflanzen zeigen zu können, ist eine Vielfalt an unterschiedlichen Standortverhältnissen von Vorteil. Bad Lippspringe bietet mit dem Arminius- und Jordanpark hervorragende Voraussetzungen für die Umsetzung. Eine sinnvolle Ergänzung bieten Freiflächen vom Schulzentrum.

So wurde der Rundgang mit einer Länge von ca. 3 Kilometer und 14 Teilbereichen zusammen mit der Stadt Bad Lippspringe konzipiert und in Gremien abgestimmt. An folgenden Stationen sollen folgende Pflanzen kultiviert werden:

  1. Naturgarten: Feld-Thymian, Nachtkerze, Natternkopf, Großblütige Königskerze, Kleiner Wiesenknopf
  2. Streuobstwiese: Wiesen-Labkraut, Wiesen-Flockenblume, Kriechender Günsel, Wiesen-Margerite, Löwenzahn, Wiesen-Glockenblume, Großer Sauerampfer, Wiesen-Storchschnabel, Elsbeere
  3. Nusshain: Haselnuss, Walnuss, Esskastanie, Baumhasel, Rotbuche
  4. Nadelwald: Eibe, Waldkiefer, Schwarzkiefer, Lärche, Sauerklee
  5. Laubwald: Hainbuche, Bärlauch, März-Veilchen, Knoblauchrauke, Giersch, Waldmeister
  6. Jordanquelle: Brunnenkresse, Bachbungen-Ehrenpreis, Wasserpfeffer
  7. Feuchtwiese: Kuckucks-Lichtnelke, Schlangen-Knöterich, Arznei-Baldrian, Wiesen-Schaumkraut, Frauenmantel
  8. Lindenhain: Sommer-Linde, Robinie
  9. Bachufer: Gilbweiderich, Blutweiderich, Kohldistel, Mädesüß, Silberweide
  10. Schulgarten: Küchenkräuter, Beerenobststräucher, alte Gemüsesorten
  11. Wildfruchthecke: Schlehe, Weißdorn, Hundsrose, Schwarzer Holunder, Brombeere, Kornelkirsche, Vogelbeere
  12. Heilkräutergarten: Alant, Wald-Ziest, Echte Nelkenwurz, Salbei, Europäischer Portulak, Gewöhnlicher Dost, Geflecktes Lungenkraut
  13. Wildkräuterwiese: Rot-Klee, Tüpfel-Johanniskraut, Schafgarbe, Wilde Möhre, Spitzwegerich, Wegwarte
  14. Sandtrockenrasen und Heide: Kleines Habichtskraut, Sanddorn, Wacholder, Heidelbeere, Preiselbeere, Eiche

Zur Umsetzung haben die Partner NABU Paderborn, Hand in Hand für Bad Lippspringe und Stadt Bad Lippspringe eine Kooperationsvereinbarung mit der Stiftung EssbareWildpflanzenParks Ewilpa® abgeschlossen. Zudem konnte der NABU erfolgreich die benötigten Mittel in Höhe von 77.000 Euro akquirieren. Hauptförderer des EssbareWildpflanzenParks ist mit rund 60.000 Euro die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen. „Wir fördern gerne das engagierte Projekt. Denn mit diesem Vorhaben entwickelt der NABU Paderborn und seine Partner ein Bildungsangebot, das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln fördert und gleichzeitig zu mehr Biodiversität und Artenvielfalt beiträgt“, erklärt Christiane Overkamp, Geschäftsführerin der Stiftung. Neben der finanziellen Unterstützung freut sich Dirk Tornede auch über viele Helferinnen und Helfer: „Ehrenamtliche Pflegeeinsätze und Pflanzaktionen sind für den Erfolg ebenfalls notwendig. Jeder, der Zeit und Lust hat mitzuhelfen oder mehr über Ewilpa erfahren möchte, kann sich beim NABU Natur-Infozentrum Senne, Telefon 052 52-93 80 163 oder bei Anna Achtstetter, anna.8stetter@gmx.de, melden. Am 13. August geht es los. Jeden 2. und 4. Freitag ab 14.30 Uhr treffen sich die Aktiven am Prinzenpalais.“

Ziel ist, dass der Lehrpfad viele Jahrzehnte genutzt werden wird. Durch die Vermittlung von wertvollem Wissen über essbare Wildpflanzen werden Menschen befähigt, einen nachhaltigeren Lebensstil einzuschlagen. Sie können vermehrt gesunde, regionale und saisonale Lebensmittel sammeln und genießen. Durch das bürgerschaftliche Engagement („von Bürgern für Bürger“) zur dauerhaften Pflege der Stationen in Form von Pflegepatenschaften soll das Gemeinwohl gestärkt und der innerörtliche Park in seiner Funktion als Erholungs- und Begegnungsraum attraktiver werden. Die vielfältige Bildungsarbeit des NABU im Prinzenpalais wird mit dem Thema essbare Wildpflanzen sinnvoll erweitert und auch viele andere Gruppen können den Ewilpa® für Exkursionen und Seminare nutzen.

Für Bürgermeister Ulrich Lange hat der Ewilpa® einen großen Nutzen für die einheimische Bevölkerung und Kurgäste: „Er wird ein Anziehungspunkt für Touristen und erholungssuchende Menschen. Kliniken, Hotels, Gastronomie und Geschäfte profitieren von der Attraktivität des Staatlich anerkannten Heilbades und Heilklimatischen Kurortes.“

 

=> NABU Parderborn

=> Förderprojekt U-3989 Essbare Wildpflanzen in Bad Lippspringe erlebbar machen

 

 

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