FaireKITA

FaireKITA

FaireKITA

Die Welt verstehen und mitgestalten

Eine FaireKITA ist eine Kita, in der Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen zum Alltag der Kinder gehören. Die Vielfalt der Welt wird durch das Thema fairer Handel mit allen Sinnen erfahrbar. Es hilft Kindern in der Kita, die Welt als Eine Welt zu verstehen. Das Projekt orientiert sich am Leitbild einer zukunftsfähigen Entwicklung, wie sie in der Agenda 21 gefordert wird. Es spürt die Verflechtungen zwischen lokaler und globaler Ebene auf und setzt sich mit globalen gesellschaftlichen Ungleichheiten auseinander. FaireKITA ist eine Antwort auf die Globalisierung und die damit verbundenen Risiken. Fühlen, Denken, Urteilen und Handeln, Identität und Weltsicht sind wichtige Lernfelder. Der faire Handel bietet sehr viel Potenzial als Einstieg in die Themenwelt von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Globalem Lernen. Durch die Verwendung von fairen Produkten in den Einrichtungen übernehmen Kitaleitungen, Erzieher: innen und Eltern Verantwortung für einen fairen und nachhaltigen Konsum.

Kinder lernen in einer FairenKITA Zusammenhänge kennen, die ihr Weltverstehen und ihr Gerechtigkeitsempfinden schärfen. Ein Blick über den Tellerrand zu den Familien in anderen Teilen der Welt, die zum Beispiel die Baumwolle für unsere T-Shirts anbauen, kann helfen, die Welt zu begreifen. Kinder lernen, mit Vielfalt respektvoll umzugehen, und werden vorbereitet auf ein Leben in der globalisierten Welt. Entscheidend für diesen Ansatz ist ein positives Menschenbild. Statt Menschen nur als Ursache von globalen Umwelt- und Entwicklungsproblemen wahrzunehmen, werden sie auch als mögliche Gestalter und Gestalterinnen einer nachhaltigen Entwicklung betrachtet. FaireKITAs sind Orte gelebter Solidarität und Vorreiter in der Bildung für nachhaltige Entwicklung für Kinder in Deutschland. Nur wenn zukünftige Generationen für diese Inhalte sensibilisiert werden, kann das Konzept des nachhaltigen Lebens und Handelns in den Mittelpunkt der Gesellschaft getragen werden.

Bundesweit rund 300 FaireKITAs

Seit 2013 haben sich bundesweit rund 300 Kitas entschieden, FaireKITA zu werden. Alle haben Konzepte entwickelt, die die Themen Gerechtigkeit, Ressourcen- und Umweltschutz in die Bildungsarbeit und den Alltag der Einrichtung integrieren. FaireKITAs ermöglichen kindgerechte Zugänge, die sich an der Lebenswirklichkeit der Kinder orientieren: Wie möchte ich mit meiner Familie leben? Was esse ich? Womit spiele ich? Oder: Wie lebt Naki auf einer Kakaoplantage in Ghana? Entstanden sind lebendige Bildungseinheiten, mit denen Kinder zu Kakao,- Bananen-, oder Ballexpertinnen und -experten werden, außerdem faire Sommerfeste, Gärten für nachhaltige Ernährung in der Kita, Bienenschutzprojekte, Müllvermeidungskonzepte, Fairtrade-Kaufläden, Bananenspiele, selbst gemalte Bücher zum Leben auf einer Orangenplantage, faire Lieder und Puppen, Upcyclingspielzeug sowie viele weitere Ideen, die das wachsende Engagement für eine gerechte und nachhaltige Entwicklung zeigen.

Projekt „FaireKITAs – eine nachhaltige Zukunft gemeinsam gestalten“

Seit Anfang des Jahres 2021 fördert die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen das Projekt „FaireKITAs – eine nachhaltige Zukunft gemeinsam gestalten“. Das Projekt ermutigt Kitas und Träger dazu, die UN-Entwicklungsziele als gemeinsame Aufgabe zu verstehen und in ihren Einrichtungen BNE-Angebote zu den Themen fairer Handel, nachhaltige Ernährung, interkulturelles Lernen durchzuführen und in ihr Konzept zu integrieren.

Ein vertiefendes Angebot wird der Aufbau von nachhaltigen Kitapartnerschaften zum Thema nachhaltige Ernährung zwischen fairen Kitas im Ruhrgebiet und nachhaltigen Kitas in der Erongoregion Namibia sein, um so einen gemeinsamen Beitrag zur Umsetzung der UN-Entwicklungsziele zu leisten. Partnerin des FaireKITA-Projekts ist die Nichtregierungsorganisation SUSTAINABLE HOUSE in Omaruru/Namibia.

Die Vernetzung mit weiteren Akteur:innen macht es Kitas nicht nur leichter, FaireKITA zu werden, sie zeigt Kindern, dem Team und Eltern auch, dass nachhaltige Entwicklung eine gemeinsame Aufgabe vieler ist. Die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Weltladen, einem ortsansässigen Bauernhof, einer Imkerei, der Fairtrade-Town-Gruppe der Stadt, kommunalen Einrichtungen wie dem Umweltamt, dem Agenda-21-Büro oder der VHS, Menschenrechts- und Kinderrechtsorganisationen, Eine-Welt-Partnerschaftsgruppen oder BNE-Anbietern ermöglicht den Kitas ein breites Spektrum an Aktivitäten und Unterstützung.

Das Projekt „Fairer Fußball“

Unter dem Thema „Fairer Fußball“ haben wir das Lernzentrum von Borussia Dortmund als Kooperationspartner gewinnen können. Die Erzieher:innen Daiana Kersting, Dennis Knöppel sowie zehn Kinder der Möhrenbande konnten lernen, was Fairness im und für den Sport bedeutet. Dafür hatte Lea tolle Spiele für unsere Kinder vorbereitet. Bei den Spielen ging es um Team- und Mannschaftsgeist und wie es sich anfühlt, ob fair oder unfair gespielt wird. In einer anschließenden Reflexionsrunde haben die Kinder ihre Eindrücke wiedergegeben. Grundtenor war, dass faires Spielen schöner ist und keiner ausgeschlossen wird.

Bei unserem zweiten Besuch im Lernzentrum haben wir ein Video angeschaut von einer Frau aus Pakistan, die Fußbälle näht. Sie ist sehr geschickt mit der Nadel und schafft an einem Tag drei Bälle. Für diese Bälle bekommt sie 1,50 Euro. Dafür sitzt sie auf dem Fußboden und hat nicht die Arbeitsbedingungen wie bei uns in Deutschland. Sie bekommt dafür 1,50 Euro! Was bekommt man dafür in Deutschland? Diese Frage haben wir besprochen. Vielleicht „eine Tafel Schokolade“ oder „vier Äpfel“. Aber reicht das für eine Familie? Wir kamen zu dem Ergebnis, dass es sehr unfair ist, dass die Frau nur so wenig Geld bekommt.

Im weiteren Verlauf haben wir Material bekommen, um selber einen Fußball zu nähen. Die Kinder erlebten, wie kompliziert und anspruchsvoll diese Arbeit ist. Beim BVB-Stadionfest haben wir einen Stand gehabt und neben Spielangeboten auch das Thema „Faire Fußbälle“ präsentiert. Wir luden die Besucher ein, auch mal Nadel und Faden in die Hand zu nehmen, um bei der Fertigstellung eines Balles zu helfen. Die, die es ausprobiert haben, waren sehr erstaunt, wie schwer diese Arbeit ist, und erschrocken, wie wenig Geld man dafür bekommt. Viele Eltern, die das Projekt „Faire-KITA“ in der Möhrenbande begleiteten, unterstützten uns, so dass wir am Ende des Tages einen Ball zusammennähen konnten.

Aus der Broschüre „FaireKITAs stellen sich vor“, Dortmund 2018 Hrsg. FaireKITA-Verantwortung von Anfang an

So wird man FaireKITA-Träger!

Im September 2020 wurde die Stadt Solingen als erster Träger ausgezeichnet. Die Stadt Dortmund ist mit dem städtischen Kitaverband FABIDO und seinen 101 Kitas auf dem Weg, fairer Träger zu werden – die Kriterien:

  • Beschluss, der besagt, dass Sie Ihre Kitas auf dem Weg zur FairenKITA begleiten, selbst mindestens zwei faire Produkte dauerhaft verwenden und eine faire Beschaffung anstreben
  • Gründung einer Steuerungsgruppe, die den Prozess verantwortlich begleitet
  • Verwendung von mindestens zwei Produkten aus fairem Handel in Besprechungen sowie bei Trägerveranstaltungen
  • Unterstützung der eigenen Kitas, Sie stehen beratend für Bildungsangebote und faire Beschaffung zur Seite, stellen Material und machen Angebote zur Umsetzung des Projekts für Ihre Kitas.
  • Mindestens zwei Drittel Ihrer Kitas sind bereits als FaireKITA zertifiziert, die noch fehlenden befinden sich im Prozess.
  • Sie machen Ihr Engagement in Publikationen, auf Ihrer Homepage und bei Veranstaltungen öffentlich.
Kontakt:

Claudia Pempelforth
Projektleitung NRW
c.pempelforth[at]faire-kita.de

Jana Heermann
Projektassistenz NRW
kontakt[at]faire-kita-nrw.de

Weitere Informationen

=> Faire Kita NRW

=> Förderprojekt: Z-5538 FaireKITAS – eine nachhaltige Zukunft gemeinsam gestalten

 

Resultate-Ausgabe zu BNE