Interview: Erfolgsgeschichten nachhaltigen Handelns

reefrestorationfoundation
Die Organisation Reef Restauration Foundation züchtet Korallen. Dadurch soll das Great Barrier Reef vor der australischen Küste wiederaufgeforstet werden, denn es ist durch den Klimawandel bedroht. Ihre Erfolge machen Hoffnung!

Erfolgsgeschichten nachhaltigen Handelns

Der Eine Welt Forum Aachen e.V. berichtet in seinem Projekt „Global Stories“ von Menschen und Initiativen aus dem globalen Süden, die Erfolgsbeispiele für nachhaltiges Handeln sind.

25. Mai 2023 – Ob es um die Rettung der Korallenriffe vor der australischen Küste, die Gewinnung von fairem Gold in Peru, das Reparieren von ausrangierten Elektrogeräte in Ruanda oder die Abschaffung von Einwegverpackungen auf Bali geht. Überall auf der Welt gibt es viele positive Geschichten nachhaltigen Handels. Der Eine Welt Forum Aachen e.V. hat sich in seinem Projekt Global Stories – Geschichten nachhaltigen Handelns zur Aufgabe gemacht, solche Geschichten zu erzählen und damit nicht Probleme, sondern Lösungsansätze in den Vordergrund zu stellen. Geschichten können nicht nur helfen, komplexe Themen überschaubar und greifbar darzustellen, sie schaffen auch einen positiven Zugang und motivieren zum Handeln. Deshalb stellt das Eine Welt Forum Aachen jeden Monat neue Geschichten aus verschiedenen Kontinenten vor, von Menschen und Initiativen, die sich erfolgreich in ihrem Handlungsfeld für einen nachhaltigen Wandel einsetzen, authentisch, partizipativ, mitreißend.

Die Schwestern Isabel und Melati Wijsen starten die Initiative „Bye Bye Plastic Bags“

Ein Beispiel einer solchen Erfolgsgeschichte sind Isabel und Melati Wijsen. Die Schwestern waren 10 und 12 Jahre alt, als im Jahr 2013 alles begann. Sie lebten mit ihrer Familie auf Bali, eigentlich ein Paradies. Doch Isabel und Melati fiel auf, dass je nach Strömung der Strand und das Meer voller Plastik waren. Dagegen wollten sie etwas tun und erreichen, dass auf Bali Plastiktüten abgeschafft werden. Als erste Aktion starteten sie eine Online-Petition, die innerhalb der ersten 24 Stunden von mehr als 6.000 Menschen unterschrieben wurde. Dann suchten sie sich Unterstützung und schlossen sich mit anderen Kindern und Jugendlichen zusammen: die Initiative „Bye Bye Plastic Bags“ war geboren. Es folgten Online- und Offlinepetitionen, sie hielten Präsentationen in ihrer eigenen Schule und anderen Bildungseinrichtungen, sie gingen auf Märkte und Festivals, um dort ein Bewusstsein für das Müllproblem zu schaffen, sammelten Plastikmüll von Straßen und Stränden und verteilten alternative Einkaufstüten an die Menschen auf Bali wie beispielsweise Tüten aus Zeitungspapier oder aus 100 Prozent organischem Material, die auf der Insel hergestellt werden. Ihr Ziel haben die beiden Schwestern so gut wie erreicht: Seit Juni 2019 sind Einwegprodukte aus Plastik wie Tüten, Trinkhalme und Geschirr verboten. Bali ist der Lösung des Müllproblems ein Stück nähergekommen. Und inzwischen ist die Initiative „Bye Bye Plastic Bags“ zu einer internationalen Bewegung von Jugendlichen in vielen Ländern geworden.

 

Isabel und Melati Wijsen
Isabel und Melati Wijsen gründeten 2013 die Initiative „Bye Bye Plastic Bags“, die alle Plastiksäcke von Bali verbannen will. Ihr Ziel haben sie so gut wie erreicht. (Foto: UNEP/Shawn Heinrichs)

„Erfolgreiche Geschichten motivieren zum Handeln.“

Interview mit Projektleiterin Andrea Milcher

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Erfolgsgeschichten zu erzählen?
Wenn wir mit Schülerinnen und Schülern über globale Zusammenhänge sprechen, muten wir ihnen einiges zu: Die Probleme sind komplex, erscheinen oft riesig und unlösbar. Deshalb haben wir uns gefragt, wie wir den Blick auf Lösungsmöglichkeiten lenken können. Das brachte uns auf die Erfolgsgeschichten. Wenn wir von Menschen hören oder lesen, die erfolgreich waren, dann motiviert das zum Handeln, gibt Hoffnung und sensibilisiert gleichzeitig für die Problematik.

Wie können die Global Stories genutzt werden?
Das Besondere an den Global Stories ist, dass sie für die Arbeit mit Schulklassen und Jugendgruppen gedacht und entsprechend geschrieben sind. Sie bieten Anknüpfungspunkte für viele Themen des Globalen Lernens, wie Klima, Landwirtschaft, Wirtschaft oder Gemeinwohl. Und jede Geschichte wird ergänzt durch Anregungen für die Weiterarbeit im Unterricht.

Wie kann das konkret aussehen?
Möchten Sie zum Beispiel als Lehrkraft in der Schule zum Thema Regenwald arbeiten, können Sie mit der Geschichte von Ana Paula und Flavia aus Brasilien einsteigen. Die beiden Schwestern haben erfolgreich ein Aufforstungsprogramm gestartet, nachdem sie gesehen haben, dass der Regenwald in ihrer Region immer weiter zurückging. Die Schülerinnen und Schüler erfahren in der Geschichte, dass es für die Schwestern nicht einfach war, Landwirt:innen davon zu überzeugen, auf ihrem Weideland Bäume zu pflanzen. Doch sie haben es geschafft und so wurden aus kargen Steppen wieder artenreiche Wälder. Im Anschluss können sich die Schülerinnen und Schüler dann damit auseinandersetzen, warum tropische Regenwälder – die eine enorme Artenvielfalt beherbergen – immer weiter zerstört werden, was das mit unseren Konsumgewohnheiten zu tun hat und welche Handlungsmöglichkeiten es gibt.

Wie viele Stories gibt es?
Auf www.global-stories.de bieten wir derzeit 50 Geschichten an und jeden Monat kommen weitere hinzu.

 

Weitere Informationen

=> Global Stories

=> Film Global Stories

=> LearnStep: Global Stories

=> Workshop: Global Stories Geschichten nachhaltigen Handelns

=> Förderprojekt Z-5555 Global Stories – Globales Lernen mit Geschichten nachhaltigen Handelns

 

 

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