Neues Projekt: Wissen für alle

Öffentlich finanzierte Forschung soll allen nutzen: dafür engagiert sich die BUKO-Pharmakampagne. (Foto: Dan Race/Fotolia)

Wissen für alle: Sozialverträgliche Patentverwertung in NRW

Die meisten Gesundheitsprodukte (Medikamente, Impfstoffe, Diagnostik) haben in Deutschland ihren Ursprung in öffentlich finanzierter Forschung. Öffentliche Gelder werden überwiegend in der Grundlagenforschung verwendet, die Produktentwicklung und die Vermarktung werden den Pharmaunternehmen überlassen, die für ihre Forschungsaufwendungen wiederum Steuervergünstigungen geltend machen können.

Viele der mit öffentlichen Geldern entwickelten Gesundheitsprodukte sind für Menschen in ärmeren Ländern durch Exklusivlizenzen nicht verfügbar oder aber zu teuer. Will man Medikamente für alle zugänglich machen, kommt der Patentverwertung und der Erfinderberatung eine zentrale Rolle zu. Möglichkeiten sind zum Beispiel Lizenzbausteine (Equitable Licensing), Beteiligung an nicht-kommerziellen Produktentwicklungspartnerschaften oder nicht-exklusive Lizenzierungen. Diese Instrumente werden von deutschen Universitäten jedoch bisher kaum genutzt. In NRW etwa hat bisher nur die Universität Münster in ihrer Patentstrategie eine Regelung aufgenommen, die auf eine sozialverträgliche Patentverwertung abzielt.

Hier setzt das Projekt „Wissen für alle“ an. Projektträger ist der Bielefelder Verein „Gesundheit und 3. Welt e.V.“, Träger der „Pharma-Kampagne“ der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO). Das Projekt beginnt im August 2016 und endet im Juli 2018. Auf dem Programm stehen Veranstaltungen, Publikationen und Beratungsangebote für Mitarbeitende von Patentverwertungsagenturen, aber auch für Mitarbeitende und Studierende öffentlicher Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen. Das Projekt unterstützt sie dabei, das Potenzial ihrer Erfindungen für Länder des globalen Südens zu ermitteln und durch geeignete Patentstrategien die weltweite Nutzbarkeit der Erfindungen zu erhöhen. Darüber hinaus soll „Wissen für alle“ an Universitäten Diskussionsprozesse anstoßen, um eine sozialverträgliche Patentverwertung in Patentrichtlinien und Patentpolitik zu verankern. Unsere Stiftung fördert das Projekt mit 65.300 Euro.

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