Organisationen stärken

Ingrid Lagemann (links) und Janine Lückerath von KlimaWelten Hilchenbach.
Ingrid Lagemann (links) und Janine Lückerath von KlimaWelten Hilchenbach.

Profil schärfen

Lange Zeit hat sich der Verein KlimaWelten – damals noch Klimabildungsstätte Südwestfalen e. V. – für die Einrichtung einer Umweltbildungsstätte in der ehemaligen Grundschule im siegerländischen Hilchenbach eingesetzt. Mit dem Einzug in das Gebäude wuchsen die Möglichkeiten und die Erfolge. Mit Unterstützung der Stiftung Umwelt und Entwicklung entstand eine KlimaKüche, ein großer Versammlungsraum und ein KlimaLabor. Als Regionalzentrum gefördert standen Mitarbeiterinnen zur Verfügung, die erste Angebote für Kindertagesstätten und Schulen entwickelten. Für den Verein war es deshalb notwendig, im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprozesses seine Betriebsstruktur zu konsolidieren.

 

„Man muss den Mut haben, solche Prozesse zu wagen“

Interview mit Ingrid Lagemann, 1. Vorsitzende und Janine Lückerath, Mitarbeiterin bei KlimaWelten Hilchenbach e. V.


Wo steht Ihr Verein in Sachen Organisationsentwicklung aktuell?
Lagemann: Vor einigen Wochen haben wir unseren Prozess abgeschlossen und wir merken, wie außerordentlich wichtig das war.


Warum?
Lagemann: Unsere Initiative hatte sich vor einigen Jahren mit dem Ziel gegründet, die alte Grundschule zu einer Umweltbildungsstätte aus- und umzubauen. Damals wollten wir Umweltbildung für alle machen. Wir waren auch sehr erfolgreich und sind von null auf gleich eine Institution geworden mit hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und plötzlich mussten wir uns um Dinge wie Lohnabrechnungen kümmern.

Lückerath: Mit der Förderung als Regionalzentrum im BNE-Landesnetzwerk NRW haben wir uns erst mal auf Angebote für Kinder und Jugendliche spezialisiert. In unserer KlimaKüche und unserem Klima-Labor können wir jungen Menschen auch sehr gut Umweltthemen wie Brennstoffzelle, Wildkräuter, regionale Lebensmittel, Insektenvielfalt oder Mikroplastik vermitteln.


Aber?
Lagemann: Die umweltpädagogische Arbeit entwickelte sich sehr erfolgreich, aber wir fragten uns, wie wir unsere Institution nachhaltig stabilisieren. Mithilfe der Organisationsentwicklung haben wir beispielsweise ein Leitbild festgelegt, das schon in Satzung und Grundgedanken vorhanden war, Strukturen überarbeitet, Zuständigkeiten geklärt und überlegt, wie sich unsere Einrichtung weiterentwickeln kann. Dabei haben wir über die schulischen Angebote hinaus Angebote für Erwachsene ins Programm aufgenommen. Wir haben dann gemerkt, dass sich viele Synergien ergeben. Das Thema Mikroplastik interessiert nicht nur Kinder und Jugendliche! Die Abendveranstaltungen waren gut besucht.

Lückerath: Wenn wir jetzt einen offenen Workshop anbieten, zum Beispiel zum Thema Insektenhäuser bauen, kommen Familien mit ihren Kindern – eine „KlimaWeltengemeinschaft“ entsteht.


Gibt es weitere Ergebnisse?
Lagemann: Die Organisationsentwicklung hat uns sehr geholfen, die im Rahmen der BNE-Zertifizierung gefragten Bereiche wie Organisations- und Infrastruktur in ihrer Bedeutung wahrzunehmen. Ein weiteres wichtiges Thema sind natürlich die Finanzen. Eines unserer Ziele ist, dass eine langfristige finanzielle Stabilität entsteht auf der Basis verlässlicher Zuschüsse. Deshalb werden wir als Nächstes ein Sponsoring-Konzept erarbeiten und Unternehmen in der Region ansprechen.


Welche Tipps können Sie anderen Vereinen für einen Organisationsentwicklungsprozess
mit auf den Weg geben?
Lagemann: Wir hatten im Vorfeld mit drei verschiedenen Beratern gesprochen und uns den ausgesucht, der am besten zu uns passt. Das war sehr wichtig. Als Nächstes haben wir zur Teilnahme an dem Prozess neben Vorstandsmitgliedern und allen Mitarbeiterinnen und Honorarkräften noch bislang wenig in den KlimaWelten verortete, aber interessierte Mitglieder eingeladen. Unserem Berater ist es gelungen, alle diese Ehren- und Hauptamtlichen mitzunehmen, und er blieb auch hartnäckig, wenn die Gruppe mal keine Lösung fand. Wir haben längst noch nicht alle Herausforderungen bewältigt, aber der Prozess hat den mitdenkenden und engagierten Teamgeist gefördert, übrigens auch das Miteinanderlachen. Das zeigt, man muss den Mut haben, solche Prozesse zu wagen.

Lückerath: Wichtig war eben, dass alle Aktiven – der Vorstand, die Haupt- und Ehrenamtlichen – während des Prozesses einfach mal zusammensaßen und Zeit hatten sich auszutauschen. Das war sehr motivierend und unterstützte die Zusammenarbeit.

 

Weitere Informationen

=> www.klimawelten.de

=> Neue Attraktion in den KlimaWelten Hilchenbach

=> Förderprojekt Organisationsentwicklung KlimaWelten Hilchenbach

=> Organisationsentwicklungsprojekte der Stiftung

Das Team des Vereins KlimaWelten Hilchenbach hat sich einem Organisationsentwicklungsprozess gestellt.
Das Team des Vereins KlimaWelten Hilchenbach hat sich einem Organisationsentwicklungsprozess gestellt.