Stiftung Umwelt und Entwicklung feiert Jubiläum

Podiumsrunde beim Symposium: Moderator Stefan Schulze-Hausmann, Christiane Overkamp, Minister Lersch-Mense, Karl Lamers, Ulrike Mann, Minister Remmel. (v. l.)

Bürgerschaftliches Engagement für Nachhaltigkeit stärken

Bonn, 23.9.2016 – Mit einem Symposium hat die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen am 21. September im Alten Rathaus Bonn ihr 15-jähriges Bestehen gefeiert. Die Veranstaltung, in Kooperation mit der Stadt Bonn, stand unter dem Titel „Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“. Ein zentrales Thema war die 2030-Agenda der Vereinten Nationen, die mit ihren 17 globalen Zielen eine weltweit nachhaltige Entwicklung befördern soll. Über die Umsetzung der Agenda in Nordrhein-Westfalen sprachen die Landesminister Franz-Josef Lersch-Mense, Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, und Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz. Mit der im Juni 2016 verabschiedeten NRW-Nachhaltigkeitsstrategie habe man sich auf einen Fahrplan verständigt, der alle Ressorts einbeziehe, so Minister Lersch-Mense. Mit der nationalen und internationalen Ebene befassten sich Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, und Dirk Messner, Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik.

Mehrfach angesprochen wurden die Auswirkungen von Kriegen, Terrorismus, Migrationsbewegungen und der immer größeren Schere zwischen Arm und Reich. Dies führe in Deutschland und vielen anderen Staaten zu einem „Klima der Angst“, das die Bemühungen um Nachhaltigkeit behindere, sagte Minister Remmel. Ebenfalls schädlich für eine erfolgreiche Umsetzung der international angelegten 2030-Agenda ist der immer massivere Rückzug auf nationale Positionen bei Politik und Gesellschaft. Darauf verwies sehr eindrücklich Karl Lamers, ehemaliger außenpolitischer Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion und von 2006 bis 2011 Vorstandsvorsitzender der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen: „Es gibt ein wachsendes Bedürfnis, sich in nationale Schneckenhäuser zurückzuziehen. Das wird scheitern, weil es gegen unsere transnationale Wirklichkeit ist.“

Eine Entwicklung hin zu einem ökologisch und sozial nachhaltigen Leben und Wirtschaften ist ohne die Beteiligung der Gesellschaft nicht möglich. Diese Erkenntnis war 2001 das Motiv der Landesregierung, die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen zu gründen. Sie sollte zivilgesellschaftliches Engagement zu ihren beiden Themenfeldern fördern. Diesem Auftrag sei sie in den vergangenen 15 Jahren erfolgreich nachgekommen, waren sich alle Redner einig, unter ihnen auch, als Vertreterin der Fördernehmer, Ulrike Mann vom Welthaus Bielefeld. Angesichts der aktuellen internationalen und innenpolitischen Situation sei entwicklungs- und umweltpolitische Bildungsarbeit noch dringender geworden, die Stiftung spiele daher in Zukunft eine noch wichtigere Rolle als bisher.

Die von dem 3sat-Journalisten Stefan Schulze-Hausmann moderierte Jubiläumsfeier der Stiftung war gleichzeitig ein Abschied von ihrem Geschäftsführer Eberhard Neugebohrn, der im Oktober in den Ruhestand geht. Als seine Nachfolgerin stellte sich Christiane Overkamp vor. Sie war zuletzt als Geschäftsführerin bei medica mondiale tätig, einer Organisation, die sich weltweit für Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten einsetzt. Der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan würdigte die langjährige Arbeit von Eberhard Neugebohrn: „Sie haben eine wunderbare Basis geschaffen, den Gedanken und die Strukturen der Nachhaltigkeit auch in Zukunft weiterzutragen und weiter auszubauen.“ Seitens der Stiftung dankte der Vorstandsvorsitzende Alfred Buß dem scheidenden Geschäftsführer. Er habe die Stiftung auch in schwierigen Zeiten kompetent und verlässlich gesteuert und die Qualität und Professionalität der geförderten Projekte gestärkt. Das letzte Wort hatte Eberhard Neugebohrn selbst. Er betonte die besondere Situation, die die Stiftung durch ihre Themenfelder Umwelt und Entwicklung hat: „Wir operieren in politisch umstrittenem Terrain und unterstützen zudem noch Akteure, die der Politik oft das Leben schwer machen. Es wird die bleibende Herausforderung der Stiftung sein, ihrem Auftrag treu zu bleiben und dennoch die für ihre Arbeit erforderliche Legitimität zu finden, die sich auch in ihrer Finanzausstattung ausdrückt.“

Über die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen

Die Stiftung wurde 2001 von der Landesregierung gegründet. Sie unterstützt gemeinnützige Organisationen durch Projektberatung und -finanzierung. Die Stiftung fördert in NRW Projekte zur Umweltbildung, Ressourcenschonung, Klima- und Umweltschutz, zur entwicklungspolitischen Bildung, zum globalen Lernen und zum Fairen Handel. Bis Mitte 2016 wurden über 1.150 Projekte mit insgesamt etwa 55 Millionen Euro unterstützt.

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