Studie: Engagement in Deutschland

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Freiwillige Müllsammel-Aktion der Naturschutzjugend - NAJU

Studie: Engagement in Deutschland

Egal ob beim Sport, bei der Freiwilligen Feuerwehr, beim Umweltschutz oder in der Politik: Der Anteil der freiwillig Engagierten in Deutschland ist weiterhin hoch. Das zeigen Ergebnisse des Fünften Deutschen Freiwilligensurveys.

24.03.2021 – Das Bundesfamilienministerium hat am 18. März zentrale Ergebnisse des Fünften Deutschen Freiwilligensurveys veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass das freiwillige Engagement in Deutschland stabil auf einem hohen Niveau ist: Im Jahr 2019, wie bereits auch im Jahr 2014, haben sich etwa 40 Prozent der Menschen in Deutschland freiwillig engagiert. Umgerechnet sind das rund 28,8 Millionen Menschen.

Zudem wird deutlich, dass sich erstmals nahezu genauso viele Frauen wie Männer einbringen und auch die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland in der Engagementbeteiligung weiterhin kleiner geworden sind. Ob bei der Sportgruppe für Kinder, bei der Essensausgabe an Bedürftige oder bei der Freiwilligen Feuerwehr, für den Umweltschutz oder in politischen Belangen – freiwilliges Engagement ist eine zentrale Säule der Gesellschaft.

 

Zentrale Ergebnisse des Fünften Deutschen Freiwilligensurveys

Der Anteil der freiwillig Engagierten in Deutschland ist seit 2014 stabil und gleichbleibend hoch.
2019 engagierten sich 39,7 Prozent der Personen ab 14 Jahren ehrenamtlich, im Jahr 2014 waren es 40,0 Prozent. Umgerechnet engagierten sich im Jahr 2019 rund 28,8 Millionen Menschen in Deutschland freiwillig in ihrer Freizeit.

Der Anteil der freiwillig Engagierten ist in den letzten 20 Jahren gestiegen.
Im Jahr 2019 engagierten sich 39,7 Prozent der Personen ab 14 Jahren, 1999 waren es nur 30,9 Prozent.

Frauen engagierten sich 2019 genauso häufig wie Männer.
Erstmals seit 1999 ist beim freiwilligen Engagement von Frauen mit 39,2 Prozent und von Männern mit 40,2 Prozent kein statistischer signifikanter Unterschied mehr messbar.

Die Beteiligung am Engagement unterscheidet sich nach Alter.
Am stärksten engagiert sind die 30- bis 49-Jährigen mit 44,7 Prozent. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil der Engagierten bei 42,0 Prozent.

In allen Altersgruppen hat der Anteil der freiwillig Engagierten seit 1999 zugenommen, am stärksten jedoch bei Menschen ab 65 Jahren. In dieser Altersgruppe ist die Engagementquote von 18,0 Prozent im Jahr 1999 auf 31,2 Prozent in 2019 gestiegen.

Beim Anteil der freiwillig Engagierten zeigen sich Bildungsunterschiede.
Die Engagementquote bei Personen mit hoher Schulbildung liegt bei 51,1 Prozent, bei Personen mit mittlerem Bildungsabschluss bei 37,4 Prozent und bei Personen mit niedrigem Bildungsabschluss bei 26,3 Prozent.

Die Bildungsunterschiede im freiwilligen Engagement haben zwischen 1999 und 2019 zugenommen.

Der Anteil der freiwillig Engagierten unterscheidet sich nach Migrationshintergrund und Zuwanderungserfahrung.
Während sich Personen ohne Migrationshintergrund zu 44,4 Prozent engagieren, engagieren sich Personen mit Migrationshintergrund zu 27,0 Prozent. Dabei liegt der Anteil an Engagierten bei Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland geboren sind und die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, im Jahr 2019 bei 38,7 Prozent.

Unterschiede beim Anteil der freiwillig Engagierten zwischen Ost- und Westdeutschland werden kleiner.
In 2019 ist die Engagementquote in Ostdeutschland (inklusive Berlin) mit 37,0 Prozent nur noch 3,4 Prozentpunkte geringer als in Westdeutschland mit 40,4 Prozent; 1999 betrug der Unterschied noch 7,9 Prozentpunkte.

Engagement findet in vielfältigen Bereichen statt und kommt unterschiedlichen Zielgruppen zugute.
Die meisten Menschen engagieren sich im Bereich Sport und Bewegung mit 13,5 Prozent. Es folgen die Bereiche Kultur und Musik mit 8,6 Prozent, der soziale Bereich mit 8,3 Prozent sowie Schule und Kindergarten mit 8,2 Prozent.

8,0 Prozent der freiwillig Engagierten geben 2019 an, sich für Geflüchtete oder Asylsuchende zu engagieren.

Engagierte verwenden heute anteilig weniger Zeit auf ihr Engagement als vor 20 Jahren.
Im Jahr 2019 bringen 60,0 Prozent der Engagierten für ihre freiwillige Tätigkeit bis zu zwei Stunden pro Woche auf, mit sechs und mehr Stunden pro Woche engagieren sich 17,1 Prozent. 1999 hatten sich 50,8 Prozent der Engagierten mit bis zu zwei Stunden pro Woche eingebracht, 23,0 Prozent der Engagierten hatten sich damals mit sechs und mehr Stunden pro Woche eingebracht.

Ein großer Teil der Engagierten nutzt das Internet für seine freiwilligen Tätigkeiten.
57,0 Prozent der Engagierten verwenden das Internet für ihre freiwillige Tätigkeit. Gut die Hälfte dieser Engagierten nutzt dabei das Internet in einer aktiv-gestaltenden Form für die freiwillige Tätigkeit, indem sie sich zum Beispiel an sozialen Netzwerken oder Blogs beteiligen, Newsletter und Onlineberichte erstellen oder die Homepage ihres Vereins oder ihrer Organisation betreuen.

 

Der Fünfte Deutsche Freiwilligensurvey ist die größte repräsentative Bevölkerungsbefragung zum freiwilligen Engagement in Deutschland. Er bildet die Grundlage für die Berichterstattung zum Stand und zur Entwicklung des freiwilligen Engagements in Deutschland. 1999 wurde der Freiwilligensurvey zum ersten Mal durchgeführt. Seitdem wird er alle fünf Jahre wiederholt.

Die fünfte Befragung stand 2019 unter der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA). Der Nettostichprobenumfang umfasst 27.762 Personen ab 14 Jahren. Da die Datenerhebung deutlich vor der Corona-Pandemie abgeschlossen wurde, sind anhand des Surveys keine Aussagen über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das freiwillige Engagement möglich.

=> Die vollständige Studie (PDF)