Tabiat: interkulturelle Umweltbildung

Tabiat: Zertifikate für die neu ausgebildeten UmweltmultiiplikatorInnen (Foto: FIBB e.V.)

Tabiat: interkulturelle Umweltbildung

Tabiat heißt Natur und ist gleichzeitig ein Kürzel für „Türkische Altstadtbewohner in Aktion“, ein Projekt der Bonner Fachstelle für interkulturelle Bildung und Beratung – FiBB e.V. Die Idee zum Projekt kam aus der türkischen Community in der Bonner Altstadt. Zielsetzung war die Förderung von umweltbewusstem Alltagshandeln. Tabiat basierte auf einem gemeindeorientiertem Ansatz und ungewöhnlichen Kooperationen: Die Moscheegemeinde und ein „türkischer“ Fußballverein waren ebenso beteiligt wie der Wissenschaftsladen Bonn und das Ökozentrum Bonn.

Ein Schwerpunkt des zweijährigen Projekts war die Qualifizierung von elf Personen, die Deutsch und Türkisch sprechen, zu Umweltberatern. Nach Abschluss der Fortbildung führten sie mehr als 200 Beratungen in Haushalten und Geschäften durch. Durch Veranstaltungen, Exkursionen – z. B. zu Windkraftanlagen – und einen Newsletter, zu dem jeder Interessierte beitragen konnte, wurden viele im Quartier lebende Menschen erreicht.

Die intensive Beschäftigung mit dem Thema Umwelt bewirkte Verhaltensänderungen, etwa beim Einkauf. Darüber hinaus entstand ein Interesse dafür, sich bürgerschaftlich zu engagieren. Für Jugendliche eröffneten sich neue berufliche Perspektiven im zukunftsträchtigen Umweltbereich, mehrere absolvierten ein Praktikum. Beim Ökozentrum und den dort tätigen Umweltorganisationen entstand mehr Offenheit für Zuwanderer und interkulturelle Themen, u. a. wurde erstmals eine Muslima als Praktikantin eingestellt.

Das Konzept von Tabiat ist auf andere Orte und Bevölkerungsgruppen übertragbar, Erfahrungsberichte und Materialien stehen auf der Internetseite www.fibb-ev.de zur Verfügung. Unsere Stiftung hat das Projekt (Projektnr. U-3477) von 2012 bis 2014 mit 110.000 Euro gefördert.

Umweltbildung türkisch-deutsch: Das Bonner Projekt Tabiat