Was wurde aus Naturführer-Projekten?

Landschaften mit fachkundiger Begleitung entdecken (Foto: NABU-Naturschutzstation NIederrhein)

Was wurde aus Naturführer-Projekten?

Viele Menschen lassen sich für seltene Tierarten, schöne Pflanzen und malerische Landschaften begeistern, wenn sie ihnen direkt begegnen. Wenn dann noch interessante Informationen von kompetenten Menschen vermittelt werden, die schon lange in der Region zuhause sind und sich in hohem Maße mit ihr identifizieren, steht dem perfekten Naturerlebnis nichts mehr im Wege.

Diese Idee steckte hinter dem von unserer Stiftung mit 31.400 Euro geförderten Projekt „Ausbildung zum zertifizierten Kulturlandschaftsführer“, das die Arbeitsgemeinschaft für Naturschutz Tecklenburger Land (ANTL) 2012 und 2013 durchgeführt hat. Im Rahmen einer 80-stündigen Ausbildung erarbeiteten dabei 23 Frauen und Männer eigenständig Touren und Exkursionen in die vielfältige Kulturlandschaft des Tecklenburger Landes und wurden abschließend von der Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA) zertifiziert. Um die Nachfrage zu stärken, wurden, Kooperationen mit örtlichen Kurkliniken, Tourist-Informationen, Heimatvereinen und Gastronomiebetrieben aufgebaut.

Das Konzept funktioniert. „Pro Jahr kommen wir im Durchschnitt auf etwa 46 Führungen mit rund 550 Teilnehmern“, erzählt Kirsten Kottmann, die unter dem Titel „Von Menschenhand ins Zauberland“ Familienführungen durch den Tecklenburger Kurpark anbietet. Die Angebotspalette der Kulturlandschaftsführer reicht von Entdeckungstouren auf Streuobstwiesen über Wanderungen durch die Recker Moorlandschaft bis hin zu „Radtouren in die Bronzezeit“. Ein ganzjähriges Angebot für Erwachsene ist der „Grüne Samstag“ – jeweils der erste Samstag im Monat –, an dem sich das Tecklenburger Land im Rahmen unterschiedlicher Themenwanderungen entdecken lässt.

Bereits von 2006 bis 2008 hat die NABU-Naturschutzstation Niederrhein in 80 theoretischen und praktischen Stunden 62 Landschaftsführer ausgebildet. Die Landwirte, Gärtnerinnen, Hausmänner oder Rentnerinnen erfuhren nicht nur vieles über Kultur, Natur und Entstehung der Landschaft am Niederrhein, sondern lernten darüber hinaus, wie sie dieses Wissen interessant und unterhaltsam vermitteln. Nach einer mündlichen und einer schriftlichen Prüfung sowie der eigenständigen Ausarbeitung einer Führung erhielten sie von der NUA das begehrte Zertifikat. Bis heute sorgen die Niederrhein-Guides auf rund 30 über die Station angebotenen Touren jährlich für ein besonderes Naturerlebnis, fördern den sanften Tourismus am Niederrhein und vermitteln ein Bewusstsein für die kulturelle und landschaftliche Identität der Region. Unsere Stiftung hat das Projekt mit rund 212.000 Euro gefördert.

Eine Weiterentwicklung dieses erfolgreichen Konzeptes war das grenzüberschreitende Projekt „Natur beim Nachbarn erleben“ (2011 bis 2014), das wir mit 84.151 Euro unterstützt haben. Die Naturschutzstation Niederrhein hat dabei in einer interkulturellen Weiterbildung für deutsche und niederländische Natur- und Landschafts- sowie Gästeführer die Besonderheiten des Grenzgebietes „De Gelderse Poort“ im Städteviereck Arnhem, Nijmegen, Kleve und Emmerich vermittelt.

Im Zentrum der Ausbildung standen Themen wie Naturschutzrecht, Landschaftsentwicklung und Schutzmaßnahmen sowie die Rolle der Naturschutzorganisationen beiderseits der Grenze. Auch die jeweilige Mentalität der beiden Länder kam nicht zu kurz, denn die Landschaftsführer sollten in die Lage versetzt werden, sowohl Führungen von Gruppen aus dem Nachbarland als auch Exkursionen im Nachbarland anzubieten. Zusätzlich wurde im Rahmen des Projekts Informationsmaterial in deutscher und niederländischer Sprache erarbeitet.

Weitere Informationen unter www.kulturlandschaft-erleben.de, www.nabu-naturschutzstation.de, www.niederrhein-guides.de sowie in unserer Projektdatenbank unter U-3455, U-3189 und U-3392.