Botschafter:in von wilder Vielfalt

Wilde Vielfalt im Museum

Laura Fortmann von der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft erklärt, wie jede:r das LVR-Freilichtmuseum Kommern beim Schutz von vom Aussterben bedrohten Pflanzen helfen kann. 

3. März 2022 – Die wilde Vielfalt ist nicht leicht zu entdecken. Die meisten Besucher:innen des LVR-Freilichtmuseums Kommern halten die Pflanzen am Wegesrand und in den Erhaltungsbeeten des Museums für „Unkraut“. Nur wenige wissen um den wahren Wert dieser Schatzkammer der Wildpflanzenvielfalt: Gelber Günsel und Ackerkohl, Guter Heinrich oder die Kornrade – diese und viele weitere botanische Raritäten finden auf dem Gelände des weitläufigen Museums ein Zuhause. Ziel ist es aber nicht nur, seltene Ackerwildkraut- und Ruderalarten anzusiedeln, sondern auch, über sie zu informieren und Besucher:innen zu motivieren, sie weiter zu erhalten. „Das Projekt ‚Wilde Vielfalt im Museum‘ vereint zwei Strategien, nämlich die praktische Erhaltung der Arten und ein umfassendes Bildungskonzept für verschiedenste Zielgruppen“, erläutert Prof. Wolfgang Schumacher, der die Erhaltung seltener Wildkräuter im Museum in Kommern bereits seit den 80er Jahren wissenschaftlich begleitet. „Diese Kombination ist vielversprechend, um seltene Arten unserer offenen Kulturlandschaften auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Denn nur durch das Wissen um den Wert dieser gefährdeten Arten, ihre Ansprüche und die entsprechend notwendige Bewirtschaftung und Pflege können wir eine vielfältige Kulturlandschaft mit ‚wilden‘ Anteilen dauerhaft erhalten“, so Prof. Schumacher.

 

Laura Fortmann, Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
Laura Fortmann von der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft kümmert sich um den Schutz von seltenen Pflanzen.

„Jede:r kann Botschafter:in von wilder Vielfalt werden“

Frau Fortmann, warum ist wilde Vielfalt im Museum wichtig?
In unserem Projekt verstehen wir unter „wilder Vielfalt“ Wildkräutergesellschaften, die für Äcker und Dörfer früherer Zeiten typisch und häufig waren, heute aber selten geworden sind. In Deutschland sind bereits mehr als ein Viertel aller Ackerwildkrautarten gefährdet – einige gelten bereits als ausgestorben. Verschwinden die Pflanzen, verschwindet auch der Lebensraum vieler Tiere wie etwa Insekten, die als Bestäuber oder Gegenspieler von Schaderregern eine wichtige Funktion besitzen. Eine vielfältige Pflanzenwelt ist somit die Basis für einen funktionierenden Naturhaushalt und damit auch für das Überleben der Menschheit.

Wie wollen Sie diese Arten retten?
Indem wir die Museumsgäste zu Botschafter:innen von wilder Vielfalt machen. Wir informieren und ermutigen sie, im Sinne der biologischen Vielfalt aktiv zu werden – sei es durch die Übernahme einer Wildkrautpatenschaft im Museum oder das Zulassen von wilder Vielfalt im eigenen Garten. Für zwei Regionen des Rheinlands haben wir Samentütchen mit regional angepasstem Saatgut zusammengestellt.

Wie erfahren Museumsgäste davon?
Hierzu nutzen wir unterschiedliche Strategien: „Analog“ finden sich im Freilichtmuseum viele Hinweise. Wir machen aber auch digitale Angebote: So haben wir einen Rundweg entwickelt, der die Gäste zu den Standorten „wilder Vielfalt“ im Museum führt. Durch Abrufen eines QR-Codes können sich die Besucher:innen über die Pflanzen informieren. Es werden aber auch geführte Touren angeboten.

 

Weitere Informationen

=> LVR-Freilichtmuseum Kommern

=> Projekt „WILDE VIELFALT im Museum“

=> Neue Ausstellung „Stadt, Land, Garten | WILDE VIELFALT“

=> Ausstellung „Stadt, Land, Garten | Wilde Vielfalt zwischen Küchengarten und Feldflur“

=> Flyer zur Ausstellung (PDF)

=> Förderprojekt U-3915 Wilde Vielfalt im Museum

 

Wilde Vielfalt im Museum

 

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