Was wurde aus der interkulturellen Plattform The Global Experience?

Global Experience: Digital Partizipation Camp & Summit (Foto: Elena Rachor)

Was wurde aus der interkulturellen Plattform
The Global Experience?

Angefangen hat alles im Jahr 2005, zum Start der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung, mit einem entwicklungspolitischen Projekt am Schillergymnasium in Münster. Damals begann eine Gruppe von Schülern und Lehrern, zunächst unter dem Titel Solar Net International, Bildungsmedien zu produzieren und Jugendliche aus aller Welt für den interkulturellen Austausch über globale entwicklungspolitische Themen auf der Plattform www.theglobalexperience.org miteinander zu vernetzen.

Das Austauschforum wuchs seither durch seine verschiedenen Internetangebote zu einem dynamischen Netzwerk mit heute rund 10.000 Teilnehmenden aus 174 Nationen – „diese Dynamik war nicht unbedingt abzusehen“, freut sich Christoph Lammen, der das Projekt mit initiiert hat und heute als einer der Geschäftsführer von The Global Experience e. V. fungiert. Dazu beigetragen hat sicher auch das attraktive, von der Community eigenständig entwickelte Selbstlernkonzept, mit dem die Teilnehmenden mit Texten, Fotos und Videos aus ihrem privaten Umfeld und über ihr Land berichten. Dadurch helfen sie sich gegenseitig beim Erlernen fremder Sprachen, werden neugierig auf Kulturen und Lebensformen in anderen Ländern und entwickeln gemeinsame Projektideen.

Mit Hilfe des Internets fallen nicht nur die Grenzen zwischen Ländern, sondern werden auch soziale und gesellschaftliche Barrieren zwischen Menschen überwunden, die sich im realen Leben vermutlich nicht – oder nicht auf Augenhöhe – begegnen würden. Das Projekt unterstützt lokale Hilfsinitiativen, stellt technische Ausrüstung zur Verfügung und bindet so bewusst finanziell benachteiligte Jugendliche mit ein.
Mittlerweile ist The Global Experience weit über die ursprüngliche Austauschplattform hinausgewachsen, erzählt die zweite Geschäftsführerin Carina Schmid: „Andere soziale Medien, wie zum Beispiel Facebook, erlangen für den Austausch eine immer größere Bedeutung.“ Zu den weiteren Aktivitäten gehören internationale Praktika-Programme, Workshops und Austauschbegegnungen von Schulen sowie Jugendcamps. Seit 2012 kommen in Münster jeden Sommer für eine Woche rund 100 engagierte junge Menschen aus über 20 Nationen beim „Digital Partizipation Camp & Summit“ zusammen und entwickeln gemeinsam digitale Projekte für soziale und ökologische Themen.

Bemerkenswert ist die Vielzahl an Projekten, die unter dem Dach von The Global Experience entstanden sind. Dazu gehört das Online-Journalismusportal International Reporters , bei dem rund 40 Nachwuchsjournalisten Geschichten engagierter junger Menschen jenseits der großen Schlagzeilen präsentierten. Dazu gehören auch „Youth in Dialogue“ und „Use your Voice and clarify“, die den Dialog zwischen christlich-säkularen Jugendlichen aus Europa und jungen Menschen aus arabischen, muslimisch geprägten Ländern fördern. „Gegenseitige Vorurteile werden durch direkte Begegnungen abgebaut“, betont Carina Schmid.

Unsere Stiftung hat verschiedene Projekte von The Global Experience seit 2008 mit rund 200.000 Euro gefördert. Darüber hinaus hat der Verein viele weitere Unterstützer gewonnen, darunter das Außenministerium, Brot für die Welt, der Katholische Entwicklungsfonds und die Angela-und-Helmut-Six-Stiftung. Carina Schmid führt diese Erfolge vor allem auf die gelungene Zusammenarbeit zwischen den Generationen zurück: „Die Mischung aus Jugendlichen, die ständig neue Projektideen entwickeln, und Menschen mit einer gewissen Erfahrung im Umgang mit Förderinstitutionen funktioniert bei uns gut.“

The Global Experience wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem World Summit Youth Award, dem European Youth Award oder als offizielle Maßnahme der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung. Und auch das impulsgebende Schillergymnasium entwickelt sich beständig weiter, gehört seit dem Schuljahr 2008/2009 zum Netzwerk der UNESCO-Schulen und verpflichtet sich damit, globale Themen und interkulturelles Lernen dauerhaft im schulischen Profil zu verankern und nachhaltig zu fördern.
Weitere Informationen unter www.theglobalexperience.org