Was wurde aus Partnerschaftsprojekten mit Kommunen in Nicaragua?

Schüleraustausch Solingen-Jinotega im Rahmen des Projekts "Unsere Wälder" (Foto: Bastian Glumm)

Was wurde aus Partnerschaftsprojekten
mit Kommunen in Nicaragua?

In den 1980er-Jahren war Nicaragua der Sehnsuchtsort vor allem vieler Linker in Deutschland. Nach dem Sturz der von den USA gestützten Somoza-Diktatur durch die Sandinisten, unter Führung von Daniel Ortega, reisten zahlreiche Unterstützer in das mittelamerikanische Land, um beim Aufbau einer gerechteren Gesellschaft zu helfen. Diese romantischen Zeiten sind vorbei.

Mehr als 20 Jahre nach dem Ende des bewaffneten Kampfs der rechtsgerichteten Contras gegen die Sandinisten gehen heute in Nicaragua Parlament und Regierung aus einigermaßen freien Wahlen hervor – allerdings ist das Land nach Haiti das ärmste Land auf dem amerikanischen Kontinent. Und Platz 130 unter 168 Staaten im Corruption Perceptions Index 2015 von Transparency International spricht nicht für gute Regierungsführung.

Umso wichtiger sind daher konkrete Partnerprojekte zwischen Kommunen in Deutschland und Nicaragua, die in den 1980er-Jahren begannen und bis heute aufrechterhalten werden. Dazu gehört auch die insbesondere von einem Förderverein getragene Städtefreundschaft zwischen Solingen und Jinotega, die ihren Ursprung im Solinger Mittelamerika-Arbeitskreis hat und 1985 durch einen Beschluss des Solinger Stadtrats „offiziell“ wurde. Der Solinger Förderverein arbeitet seit 1996 eng mit dem Verein für Bildung und Kommunikation „La Cuculmeca“ in Jinotega zusammen.

Neben gegenseitigen Besuchsreisen stehen Bildungs-, Sozial- und Umweltprojekte im Zentrum der Partnerschaft. Im Rahmen der jährlichen Auktion „Kunst für Jinotega“ werden gespendete Bilder von Solinger Künstlerinnen und Künstlern versteigert, die Einnahmen fließen in Projekte vor Ort. Unsere Stiftung hat seit 2005 vier Projekte des Fördervereins Städtefreundschaft mit Jinotega mit insgesamt rund 36.000 Euro gefördert.

Seit 1987 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Wuppertal und Matagalpa. Auch hier stehen der gegenseitige Austausch sowie Bildungsprojekte im Mittelpunkt der gemeinsamen Aktivitäten. Im Rahmen des Programms „weltwärts“ arbeiten regelmäßig junge Freiwillige aus Wuppertal an verschiedenen Schulen in Matagalpa sowie im Zentrum für arbeitende Kinder „Las Hormiguitas“ – deutsch: die kleinen Ameisen, das seit mehr als 15 Jahren aus Wuppertal finanziell unterstützt wird.

Auch Kunst und Kultur spielen eine wichtige Rolle. So besuchen sich Rockbands aus Wuppertal und Matagalpa regelmäßig. Der Priester, Politiker, Lyriker und Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels von 1980, Ernesto Cardenal war ebenso in Wuppertal zu Gast wie die Theatergruppe „Colectivo de Mujeres Matagalpa“. Zum 25-jährigen Jubiläum der Partnerschaft war in Wuppertal eine Ausstellung mit Fotos von 25 Menschen aus Matagalpa zu sehen, und jedes Jahr fertigt die Druckwerkstatt „Taller Contil“ in Matagalpa einen Kalender mit zwölf Original-Druckgraphiken an, dessen Erlöse zu 50 Prozent Partnerprojekten zugute kommen. Zwei Projekte des Vereins zur Förderung der Städtefreundschaft Wuppertal-Matagalpa hat unsere Stiftung mit insgesamt gut 42.000 Euro gefördert.

Weitere Informationen unter www.solingen-jinotega.de, www.matagalpa.de sowie in unserer Projektdatenbank unter E-4362, E-4392, I-6121, Z-5199, E-4296 und Z-5291.